Chung-Ang Universität SS21 Jana L.

Hallo zusammen!

Als mein letztes Semester im Masterstudium hatte ich die Chance die Zeit in Südkorea an der Chung-Ang University (CAU) in Seoul zu verbringen. Es war ein Traum von mir nach Südkorea zu reisen, da mich die Kultur und das Essen schon immer begeistert haben, und daher war ich sehr froh darüber, dass die Universität Duisburg-Essen, eine Partneruniversität direkt in Seoul anbot.

Vorbereitung

Informationen zur CAU habe ich über die Organisation IS:link bekommen und durch eigene Internetrecherche. Die Bewerbungsphase an der CAU begann am 6. November 2020. Nach der erfolgreichen Bewerbung bekamen wir nach und nach mehr Informationen über den Aufenthalt und für die Vorbereitung für das Auslandssemester. Für ein Auslandssemester in Südkorea benötigt man das Studentenvisum (D-2), mit den folgenden Unterlagen: Antragsformular mit „Genehmigungsnummer „Confirmation of Visa Issuance“, 1 Passbild, Reisepass (mind. 6 Monate gültig) und das CAU Business Certificate. Zusammen mit diesen Unterlagen bin ich dann zur koreanischen Botschaft nach Bonn gefahren, und konnte das Visum nach weniger als zwei Wochen online aufrufen und ausdrucken. Das Visum ist für deutsche Staatsangehörige kostenlos. Meinen Flug habe ich danach über Asiana Airlines gebucht (ca. 700€ für Hin-und Rückflug). Für das Auslandssemester in Südkorea an der CAU braucht man ein Englisch level von B2. Für Südkorea hat mein Hausarzt keine wichtigen Impfungen empfohlen, wenn man sich in städtischen Gebieten aufhält. Ganz wichtig ist die Auslandskrankenversicherung. Ich habe meine Auslandskrankenversicherung für ca. 170€ bei der Hanse Merkur abgeschlossen. Nach Ankunft in Südkorea hat die koreanische Regierung noch eine weitere NHIS Krankenversicherung für Ausländer vorgesehen. Allerdings konnte ich mich mit meiner Hanse Merkur Auslandskrankenversicherung von der koreanischen NHIS Krankenversicherung befreien lassen. Bevor das Semester in Südkorea begann, habe ich in mein Learning Agreement abgegeben. Allerdings hat die Bearbeitung des Learning Agreements sehr lange gedauert. Ein Monat vor Ende des Auslandssemesters habe ich erst alle Unterschriften für das Learning Agreement erhalten.

Ankunft

Die Ankunft in Südkorea unter Covid-19 Bedingungen war sehr besonders. Zuerst musste man vor dem Flug nach Südkorea einen negativen PCR-Test vorweisen. Dann bei Ankunft in Südkorea musste man nach allen behördlichen Prozessen am Flughafen in ein Gesundheitszentrum oder Krankenhaus fahren, um einen PCR-Test zu machen. Ist der PCR-Test negativ, kann man die 14-tägige Quarantäne in einer selbst ausgewählten Einheit machen. Ist der PCR-Test positiv, wird man in eine Quarantänestation der koreanischen Regierung gebracht, um dort die 14-tägige Quarantäne durchzuführen. Zum Glück war ich negativ, und durfte die Quarantäne in dem Dorm der CAU machen. Für den Aufenthalt der Quarantäne im Dorm habe ich ca. 300€ bezahlt. Wir bekamen täglich zu drei festgesetzten Zeiten unsere Mahlzeiten. Nach der 14-tägigen Quarantäne mussten wir erneut einen PCR-Test machen. Mein PCR-Test war negativ, also durfte ich die Quarantäne verlassen. Während meines kompletten Aufenthaltes in Südkorea gab es eine strikte 4-Personen Regel, d.h., man durfte sich nicht mit mehr als 4 Personen treffen, um die Covid-19 Ausbreitung zu verhindern.

Studieren an der CAU

Anfang März begann dann das Semester. Alle Kurse wurden online durchgeführt. Die Kurswahl wurde in 3 Phasen unterteilt. Die erste und wichtigste Kurswahl war im Januar 2021 – first-come-first-serve Basis. Da ich Masterstudentin bin, war der Andrang auf die Kurse nicht so hoch. Als Bachelorstudent(in) gibt es einen größeren Wettkampf um die Kurse. Ich habe mich für zwei Lehrveranstaltungen registriert: (1) International Development und (2) Elementary Korean Language. International Development wurde komplett live durchgeführt und erlaubte so Interaktion mit dem Professor. Elementary Korean Language wurde unterteilt in zwei Lernmethoden: (1) hochgeladene Videos und Hausaufgaben mit festgesetzter Deadline, (2) Live-Videos mit Interaktion. Die Professoren waren immer sehr hilfsbereit. Man konnte mit ihnen per E-Mail oder per Kakaotalk (koreanisches Whatsapp) kommunizieren, und sie haben immer sehr schnell und freundlich geantwortet. Die Kommilitonen konnte man leider nicht alle kennenlernen, weil viele nicht auf dem Campus gelebt haben, und die Kurse alle online durchgeführt wurden. Die Prüfungen wurden ebenfalls alle online durchgeführt. Dabei ist es abhängig vom Professor, wie die Prüfungsmethode war. Für International Development hatte ich eine finale Präsentation und eine Take-Home Klausur, und für Elementary Korean Language hatte ich zwei mündliche Prüfungen. Je nach Professor gibt es während des Semesters noch Mid-term Klausuren und wöchentliche Abgaben und Hausaufgaben. Einen Studentenausweis der CAU erhielten wir einen Monat später nach Semesterbeginn. Im Vergleich zu Deutschland ist das Campusleben in Südkorea richtig cool. Man hat auf dem Campus eigentlich alles, was man braucht, z.B. Bank, Restaurants, Frisör, Convenience Stores. Wegen Covid-19 waren aber nicht alle Gebäude zugänglich. Die CAU hatte eine große Zentralbibliothek. Mithilfe einer App und der Student-ID Karte konnte man einen Platz in der Bibliothek reservieren. Für meinen Aufenthalt in Südkorea habe ich entschieden, im Dorm unterzukommen, da dies eine günstige und komfortable Alternative für mich war. Für 4 Monate habe ich ca. 1250€ bezahlt. Für das Dorm musste man sich im Voraus bewerben – first-come-firstserve Basis. Die CAU hat zwei Gebäude 308 und 309, die als Dorm verwendet werden, und werden jeweils in Männer- und Frauenbereiche geteilt. Aufgrund von Covid-19 hatte jeder sein eigenes Zimmer, was sehr angenehm war. Das Zimmer ist in zwei Seiten aufgeteilt mit einem Schreibtisch und einem Bett auf jeder Seite. Es gibt zwei Kleiderschränke und einen Schuhschrank. Zudem gibt es ein integriertes Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Im Dorm gab es leider keine Küche, sondern nur einen Gemeinschaftsraum pro Etage mit einem Wasserspender (warm/kalt/Eis), Mikrowelle, Gefrierschrank, Kühlschrank und Bügeleisen mit Bügelbrett. Zudem gab es monatliche Inspektionen und Desinfektionen des Zimmers. Eine Ausgangssperre zwischen 1-5 Uhr morgens war ebenfalls vorgesehen. Trotz dieser Einschränkungen war es eine sehr gute Entscheidung im Dorm gewohnt zu haben, weil man so schneller Kontakt zu anderen Austauschstudierenden hatte. Allerdings war es nicht ganz einfach, koreanische Studierende kennenzulernen, weil diese nicht immer bereit waren, auf Englisch zu kommunizieren. Neben den Lehrveranstaltungen gab es die Möglichkeit sich für außerschulische Aktivitäten zu bewerben. Ich habe mich für den Korea Club entschieden. Hier organisiert man ein Treffen in einem zwei-Wochen-Takt mit zwei koreanischen CAU Studenten und einem weiteren Austauschstudenten, um verschiedene Aktivitäten gemeinsam zu erleben.

Alltagsleben in Seoul

Die Lebenshaltungskosten in Südkorea sind geringer als in Deutschland. Dadurch, dass ich im Dorm gewohnt habe und es keine Küche gibt, habe ich immer in Restaurants gegessen. Eine alternative Option wäre es auch in der Cafeteria zu essen. Jedoch sind die Preise in Restaurants teilweise identisch zu denen in der Cafeteria, und man hat mehr Auswahl. Das Essen in Südkorea ist vergleichsweise billiger als in Deutschland. Der Durchschnittspreis für ein normales Essen in Südkorea liegt bei ca. 5€ für eine normale Mahlzeit. Wasser bekommt man immer umsonst. Drogerieprodukte sind allerdings recht teuer in Südkorea, z.B. bei Läden wie Olive Young oder Lalalove. Allerdings gibt es den Laden Daiso in der Nähe vom CAU Campus, um sich mit Alltagsgegenständen und einfachen Drogerieprodukten zu günstigem Preis auszustatten. Eine SIM-Karte in Südkorea ist sehr wichtig. Ich habe leider den Fehler gemacht eine koreanische SIM-Karte in Deutschland über Amazon für 10€ zu kaufen. Es lohnt sich gar nicht. In der Nähe von der CAU gibt es den Laden Chingu Mobile, wo man einen sehr guten Deal für eine koreanische SIM-Karte mit unbegrenztem Telefonieren, SMS schreiben und Internet für 4 Monate für ca. 30€ bekommt. Als Ausländer in Südkorea hat man einige Einschränkungen im Alltag, vor allem bevor man die ID Karte (Alien Registration Card ARC, auch Residence Card) erhält. Erst danach kann man Services wie Online Banking, Online Shopping und den QR Check-In verwenden. Aufgrund von Covid-19 muss man vor jedem Aufenthalt im Restaurant seine Daten (Telefonnummer, Wohnort) hinterlassen oder einen QR-Code scannen. Dieser QRCode ist allerdings nur verfügbar mit der ID Karte. In Südkorea werden die Plattformen: Naver (ähnlich zu Google), Naver Maps (ähnlich zu Google Maps), Papago (ähnlich zu Google Translator) und Kakaotalk (ähnlich zu Whatsapp) verwendet. Grundsätzlich sind die Englischkenntnisse von koreanischen Menschen nur ausreichend. Viele verstehen nicht mal grundlegende Wörter auf Englisch. Wenn du nach Südkorea reist, solltest du dich darauf vorbereiten, gebrochenes Koreanisch-Englisch zu sprechen, Koreanisch zu sprechen, oder zu verzweifeln bei dem Versuch mit den Menschen Englisch zu sprechen. Allerdings sind die meisten koreanischen Menschen sehr höflich und hilfsbereit, und versuchen meistens trotzdem zu helfen, obwohl die Kommunikation nicht so gut funktioniert. In Südkorea verbeugt man sich gegenseitig, wenn man sich begrüßt und verabschiedet. Die koreanische Trinkkultur ist dabei sehr auffällig. Koreanische Menschen trinken sehr gerne und sehr viel Soju und Bier – vor allem beim Essen. Das koreanische Essen ist sehr lecker. Beispiele für koreanische Essen sind: Koreanisches BBQ, Tteokbokki, Pajeon, diverse Suppen, Bossam und Jokbal. Dabei ist das Essen meistens scharf und etwas fettiger als andere asiatische Küchen.

Freizeitaktivitäten in Südkorea

Freizeitaktivitäten in Südkorea, und vor allem in Seoul, sind vielfältig. Es gibt Aktivitäten wie z.B. Arcade-Center, Billard, Bars, Karaoke, Shopping, Screengolf und mehr. Zudem sind die Aktivitäten nicht so teuer wie in Deutschland. Auch wenn die CAU in Seoul liegt, bietet die Gegend Dongjak-gu nicht besonders viel an. Was allerdings sehr cool in der Gegend ist, ist es in der Nähe vom Han River zu joggen oder spazieren zu gehen, oder auch Fahrrad zu fahren oder zu picknicken. Für andere Freizeitaktivitäten kann man mit Bus oder Subway in andere Stadtteile fahren. Bekannte Stadtteile sind z.B.:

- Hongdae: Studentenviertel mit vielen Freizeitaktivitäten

- Itaewon: Partyviertel mit vielen Bars und Restaurants (Hier findet man Kebab)

- Gangnam: Reiches Viertel mit vielen Bars, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten

Um mit Bus und Bahn fahren zu können, benötigt man eine T-Money Card. Die T-Money Card ist eine aufladbare Transportmittelkarte. Man kann sich eine leere Karte mit verschiedenen Designs in Drogerieläden, Supermärkten oder Convenience Stores für ca. 2€ kaufen, und muss diese dann ständig aufladen, um Bus und Subway zu verwenden. Aufgrund von Covid-19 konnte man leider nicht außerhalb von Südkorea reisen, was sehr schade war. Allerdings ist es auch sehr gut möglich innerhalb von Südkorea zu verreisen, z.B. zu der zweitgrößten Stadt Südkoreas Busan oder zu der Insel Jeju. Weitere kleine Reiseziele sind auch Daegu und Gyeongju. Außerdem bietet Südkorea viele Möglichkeiten zum Wandern an. Bekannte Wanderziele sind z.B. Bukhansan, Gwanaksan, Seoroksan. Der höchste Berg Koreas Hallasan liegt auf der Insel Jeju.

Persönliche Erfahrungen und Bewertungen des Aufenthalts

Ich bin sehr froh darüber, dass ich die Möglichkeit hatte ein Auslandssemester an der Chung-Ang University in Seoul zu absolvieren. Es war eine sehr coole Zeit, in der ich, auch während der Covid-19 Pandemie, sehr viele schöne Erfahrungen gesammelt habe und neue Freunde kennengelernt habe. Meine Englischkenntnisse habe ich durch ständiges Kommunizieren auf Englisch verbessern können, aber auch konnte ich koreanische Sprachkenntnisse erlernen. Das Studium an der Chung-Ang University hat mir einen Einblick in das koreanische Bildungswesen gegeben. Als erste Auslandserfahrung und erste längere Reise weg von zu Hause würde ich sagen, habe ich gelernt, selbständiger und verantwortungsvoller zu werden, sowie auch offener und selbstbewusster gegenüber neuen Menschen aufzutreten. Grundsätzlich würde ich sagen, dass das Leben in Seoul sehr angenehm und spannend ist, und man als deutsche Person nicht unter einem Kulturschock leidet, als im Vergleich zu anderen Großstädten in Asien. Die einzige Schwierigkeit kann die Kommunikation mit koreanischen Menschen sein, da das Englischlevel nur ausreichend ist. Ein Auslandsemester empfehle ich jeder Person, wenn es finanziell und zeitlich möglich ist. Dabei bieten Südkorea und Seoul einzigartige Rahmenbedingungen für einen Auslandsaufenthalt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mein letztes Semester im Masterstudium so abschließen konnte. Für diese einzigartige Erfahrung würde ich mich gerne bei der Organisation IS:link der Universität Duisburg-Essen bedanken, durch die das Auslandssemester ermöglicht wurde. Zudem bin ich unglaublich dankbar über die finanzielle Unterstützung durch das PROMOS Stipendium, durch die ich einen sehr schönen Aufenthalt in Südkorea hatte und kaum finanzielle Probleme vor und während des Auslandssemesters zu tragen hatte.

Jana L.